Klimaatlas des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Laut Analyse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Nordrhein-Westfalen erwärmt sich Nordrhein-Westfalen schneller und es droht Hitzestress. Das zeigen die Daten aus dem neuen Klimaatlas im Internet, der für jeden Ort und jede Straße im Land die Folgen des Klimawandels dokumentiert.
Die detallierten Karten finden Sie hier (Öffnet in einem neuen Tab).
Klimaschutzteilkonzept „Anpassung an den Klimawandel für die Städte Solingen und Remscheid"
Die Städte Solingen und Remscheid haben von Dezember 2011 bis März 2013 mit der Erstellung des Konzeptes einen Prozess angestoßen, in dem sie sich mit den Folgen des Klimawandels auseinander setzen. Die Anpassungsstrategie benennt hierzu wesentliche Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren, identifiziert aktuelle und künftige Herausforderungen für die Städte und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf.
In der Betroffenheitsanalyse wurden die Themenfelder „Hitzewellen“, „Starkregen und Hochwasser“, „Anfälligkeit von Gewerbe und Infrastruktur“ sowie „Schleichende Klimaänderungen“ " auf der Grundlage einer Fülle von Daten und Informationen genauer untersucht. Die Ergebnisse liegen unter anderem in Form von thematischen Karten vor. Diese bilden ab, in welchen Stadtbereichen Klimawirkungen auftreten können und wo sich empfindliche Nutzungen befinden, die von diesen Klimawirkungen betroffen sein können. Die Erkenntnisse münden in einem Katalog von Maßnahmenempfehlungen, die, als Steckbriefe aufbereitet, den unterschiedlichen Akteuren Hinweise für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen geben. Angesprochen sind dabei einerseits die Stadtverwaltungen mit ihren verschiedenen Fachdiensten, Eigenbetrieben und Tochterunternehmen. Diese sind aufgefordert, in ihren verschiedenen Rollen als Motivator, „Konsument“ und Plangeber im Sinne einer „Stadt als Vorbild“ bei der Klimaanpassung voranzuschreiten. Aber auch die weiteren gesellschaftlichen Akteure, also Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Verbände und Organisationen sind angesprochen, sich für eine lebenswerte, klimaangepasste Stadt einzusetzen.
Die vorliegende Anpassungsstrategie an den Klimawandel ist ein erster Schritt auf dem Weg zur klimaangepassten Stadt. Sie ist wie eine Straßenkarte zu verstehen, in der eine Übersicht über wesentliche Wegmarken gegeben wird, ohne sich in zu vielen Details zu verlieren. Sie kann den Nutzern Orientierung geben und an Wegkreuzungen Richtungsentscheidungen erleichtern. Klimaangepasst sind die Städte Solingen und Remscheid damit aber noch nicht. Vielmehr gilt es nun, die Strategie Schritt für Schritt umzusetzen.
European Climate Adaption Award
Der European Climate Adaption Award (eca) ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für Kommunen. Im Gegensatz zum European Energy Award (eea), mit dem Remscheid bereits ausgezeichnet wurde, stehen beim eca Projekte rund um die Klimafolgenanpassung im Fokus. Beim eca wird aufbauend auf einer Bestandsanalyse ein Arbeitsprogramm mit notwendigen Maßnahmen erarbeitet und von der Politik beschlossen. Diese Maßnahmen werden im nächsten Schritt umgesetzt. Abschließend erfolgt die Zertifizierung und Auszeichnung der Kommune.
Die Stadt Remscheid nimmt zum ersten Mal am Verfahren teil. Ein Klimateam, das sich aus einem fachkundigen Berater und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammensetzt, erarbeitet derzeit ein Arbeitsprogramm und verantwortet die Umsetzung der Projekte. Das Auftakttreffen hierfür fand am 06.12.2021 statt. Dabei wurde der Wille für eine konstruktive Zusammenarbeit bekräftigt und ein Fahrplan für die kommenden Monate erarbeitet.
Bericht zu Klima und Klimaentwicklung bis Ende des Jahrhunderts für Remscheid und Solingen (ReSoKlima2100)
Der Bericht zu Klima und Klimaentwicklung des Deutschen Wetterdienstes für Remscheid und Solingen wurde 2020 erstellt und beinhaltet eine Klimaanalyse beider Städte. Neben dem Status quo zielt der Bericht auf die Auswirkungen der Klimaveränderung.
Aus der Ausarbeitung geht hervor, dass die Durchschnittstemperatur sowie der Zahl der Tage mit Hitzewarnung in den letzten Jahrzehnten deutlich zunahm. Gleichzeitig nahm die Zahl der Frost- und Eistage deutlich ab. Die Häufung der Starkregenereignisse ging mit vermehrter Trockenheit im Sommer einher.
In Zukunft dürfte sich diese Entwicklung verschärfen. So könnte die bodennahe Lufttemperatur in Remscheid bis Ende des Jahrhunderts um 0,8 bis 4,4°C steigen, Im Herbst sind Temperatursteigerungen um bis zu 5,5°C möglich. Durch die Zunahme der Durchschnittstemperatur wird sich die Zahl der Sommer- und Heißen Tage, aber auch die der Tropennächte, beinahe verdreifachen – in Summe steigt damit die Wärmebelastung für die Menschen. Frost- und Eistage werden bis Ende des Jahrhunderts eher die Ausnahme sein. Da die Starkregenereignisse voraussichtlich zunehmen werden, ergibt sich ein Handlungsbedarf in Richtung der Starkregenvorsorge.
Die mittlere Temperaturzunahme und Hitzebelastung hängt dabei maßgeblich von der Entwicklung der CO2-Emissionen und den damit zusammenhängenden Klimaschutzbemühungen ab. Da die Erderwärmung in jedem Fall weiter zunehmen wird, sind Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung unerlässlich.
Die Stadt Remscheid ist im Bereich der Klimafolgenanpassung bereits seit Vorbereitung und Erstellung des Klimaschutzteilkonzeptes „Anpassung an den Klimawandel für die Städte Solingen und Remscheid“ (Beschluss 2013) mit dem Folgeprojekt BESTKLIMA aktiv.
Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen
Künftig geht es nicht um energieeffiziente Gebäude zum Schutz des Klimas sondern auch darum, die Gebäude selbst vor den Folgen des Klimawandels zu schützen: Gebäude repräsentieren einen hohen finanziellen Wert, und in einen Haus verbringt man viel Zeit. Aus diesen Gründen ist der Schutz einer Immobilie sowie die Sicherheit und Wohlfühlqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner sehr wichtig.
Egal, ob Sie ein Haus oder eine Wohnung neu bauen, kaufen oder sanieren bzw. umbauen – eine klimagerechte Ausführung lohnt sich in jedem Fall. Extreme Wetterphänomene wie Starkregen und Hochwasser, Hitze, Stürme und Hagel treten im Rahmen des Klimawandels schon heute vermehrt und verstärkt auf. Auch im Bergischen Land ist der Klimawandel bereits zu spüren!
Die Risiken für diese Ereignisse sind in Deutschland regional unterschiedlich ausgeprägt, und auch die örtliche Lage Ihres Gebäudes beziehungsweise Grundstücks spielt eine wichtige Rolle. Entsprechende Maßnahmen beim Planen und Bauen können Schäden vorbeugen. Zu solchen Vorsorgemaßnahmen gehören zum Beispiel ein wirksamer Schutz gegen Rückstau aus dem Kanal, eine geringe Versiegelung des Grundstücks oder Begrünung an Dach und Fassade. Wie die Umsetzung gelingt, erklärt der Praxisratgeber „Klimagerechtes Bauen“ für Immobilienbesitzer.
Den Ratgeber finden Sie unten. Bitte nutzen Sie die angegebenen Kontaktdaten, wenn Sie gerne ein Papierexemplar zugesendet bekommen möchten.
Der Praxisratgeber beschreibt Problemfelder, die auf jeden Hausbesitzer mit hoher Wahrscheinlichkeit zukommen können. Dazu zählen extreme Hitze-, aber auch Kälteperioden, Starkregen, Hochwasser und Stürme. Um für diese Phänomene künftig gewappnet zu sein, liefert der Ratgeber bauliche und technische Präventionsmaßnahmen, mit denen Immobilienbesitzer die Schäden durch extreme Wetterereignisse möglichst geringhalten können. Die Broschüre liefert Anregungen für die Standortanalyse und vor allem zu konkreten baulichen Maßnahmen gegen eindringendes Wasser, zum Schutz vor Hitze und gegen Sturmschäden. Mithilfe einer Checkliste erhalten Sie einen Überblick zum Status der Klimaanpassung Ihres Hauses. Darüber hinaus greift der Praxisratgeber mögliche Synergien, aber auch Konflikte mit anderen Themen auf – beispielsweise Klimaschutz und Barrierefreiheit – und gibt Anregungen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Wer die Maßnahmen durchdacht kombiniert, schützt gleichzeitig das Klima und seine Immobilie.
„BESTKLIMA“ – Klimaanpassung im Bergischen Städtedreieck
2014 - 2017 arbeiteten die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal erneut mit dem Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen zusammen und führten die 2013 erarbeitete Klimaanpassungsstrategie fort. Es ging in dem dreijährigen Projekt um die konkrete Umsetzung von Maßnahmen mit lokalen und regionalen Akteuren.
Ziel des Vorhabens war es auch über das Bergische Städtedreieck hinaus übertragbare Lösungsansätze zu entwickeln und zu erproben sowie Impulse in Richtung der Stadt- und Regionalplanung zu setzen. Die Städte haben Netzwerke auf- beziehungsweise ausgebaut, die sich nach Abschluss des Vorhabens in Fragen der Klimaanpassung selbst tragen. Verschiedene andere umfangreiche Aktivitäten wurden erarbeitet, wie beispielsweise ein Leitfaden inkl. einer Checkliste für einen „Klima-Check in der Bauleitplanung". Es wurde ein Qualitätsmanagementsystem für den städtischen Anpassungsfortschritt entwickelt mit einem standardisiertem Berichtswesen und regelmäßigen Evaluationen.
Das Projekt „BESTKLIMA“ wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finanziell gefördert. Fördernehmer war das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen.
Klimaatlas für Nordrhein-Westfalen mit 220 Klimakarten online abrufbar
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bietet einen digitalen Klimaatlas Nordrhein- Westfalens (Öffnet in einem neuen Tab). Es liegen für alle meteorologischen Größen Karten für den Zeitraum 1981 - 2010 vor. Darüber hinaus wurden weitere Karten zum Beispiel zur Länge der Vegetationszeit oder Planungshinweiskarten erarbeitet. Insgesamt stellt das LANUV damit in mehr als 220 Karten und einem umfangreichen Textteil Informationen über das Klima und seine Entwicklung in NRW zur Verfügung. Die Grundlage dafür liefern Messdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Nutzung der Anwendung ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich und kostenfrei.
Wissenschaftsportal zu Themen des Klimawandels
Die Fakten müssen stimmen. Klimaveränderungen und Klimaschutz stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Und vor schwierige Entscheidungen. Doch um eine Debatte über die besten Wege zum Klimaschutz konstruktiv führen zu können, müssen zunächst einmal die grundlegenden Fakten stimmen. Das Wissenschaftsportal Klimafakten.de (Öffnet in einem neuen Tab) bietet pointiertes, gut und unterhaltsam aufbereitetes Basiswissen zum Klimawandel. Die Texte werden über einen Wissenschaftlichen Beirat (renommierte Wissenschaftler führender Klimaforschungseinrichtungen aus Deutschland und der Schweiz) auf Aktualität und Korrektheit überprüft.
Warn-App NINA
Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, können Interessenten wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einem Großbrand erhalten. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert. In der rechten Spalt finden Sie ein Faltblatt mit weiteren Informationen und einem QR-Code, um NINA auf Ihr Smartphone zu laden.
Praktische Ratschläge durch den KlimaScout
Der KlimaScout (Öffnet in einem neuen Tab) für Bürger und Bürgerinnen bietet praktische Ratschläge zum Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels. Leicht umsetzbare Tipps für den Alltag sollen helfen, sich an den Klimawandel anzupassen. Es werden insbesondere Extremwetterereignisse wie Unwetter, Hochwasser und Hitze berücksichtigt.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist eine Bundesoberbehörde und zuständig für die zivile Sicherheitsvorsorge. In diesem Zusammenhang bietet das BBK Informationen und Materialen an. Unwetterereignisse, bei denen es auch in Deutschland zu immensen Schäden an Gebäuden und Beeinträchtigungen für die Bürgerinnen und Bürger kommt, häufen sich. Die weltweit teuerste Naturkatastrophe im Jahr 2013 war beispielsweise das Juni-Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland. Die Wassermassen zerstörten laut Angaben der Versicherer Häuser, Autos, Straßen und Schienennetze im Wert von 11,7 Milliarden Euro. Die Zunahme extremer Wetterereignisse, das plötzliche Auftreten gefährlicher Überflutungen an Orten, an denen damit nicht gerechnet wurde, oder plötzlich über Wohngebieten entstehende Tornados zeigen, dass die vorhandene Bauwerkssicherheit immer häufiger an ihre Grenzen stößt, sie in vielen Fällen sogar sprengt. Zerstörte Gebäude und Infrastrukturen sind dabei oft die Folgen. Hinweise zu den baulichen Vorsorgemaßnahmen und Empfehlungen, wie Sie sich schützen können, bieten verschiedene Broschüren des BBKs.
Weltklimabericht in Kurzfassung
Die beiden Berichte „Klimawandel - was er für Städte bedeutet" und „Klimawandel - was er für das Bauen bedeutet" geben die Ergebnisse des sogenannten IPCC-Sachstandsberichts („Weltklimabericht") aus dem Jahr 2014 wieder und fassen dazu den aktuellen wissenschaftlichen Sachstand zur Klimaforschung zusammen. Der komplette Weltklimabericht ist sehr umfangreich! Es wurde das wichtigste Grundlagenwissen herausgefiltert und unter anderem in diesen beiden Zusammenfassungen konzentriert.
Die beiden Berichte sind vom Wissenschaftsportal klimafakten.de in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Städtenetzwerk ICLEI veröffentlicht.