Inhalt anspringen

Stadt Remscheid

Artenreiche Magerwiesen in Remscheid

Wiesen sind vom Menschen geschaffene, in Jahrhunderten entstandene Pflanzengesellschaften mit Gräsern und Kräutern. Artenreiche Blumenwiesen gedeihen auf mäßig oder gar nicht gedüngten Böden. Der Artenanteil steigt von circa 25 Arten in einer Fettwiese bis über 100 Arten auf sehr mageren stickstoffarmen Standorten.

Wiesen werden eingeteilt in über 300 verschiedenen Wiesentypen. Kaum eine artenreiche Wiese gleicht der anderen. Auch verändert sich ihr "Kleid" von Jahr zu Jahr auf Grund folgender Faktoren: Witterungsverlauf, Schnittzeitpunkt und von Tieren (zum Beispiel: Wühlmäusen, Schnecken, und so weiter)
Auf mageren Böden finden wir die größte Vielfalt an Arten. Auf einem Sandboden oder einem schweren Lehmboden wachsen wieder ganz andere Blumen, aber es gibt auch Überschneidungen und fließende Übergänge. Die Natur legt sich da nicht so eindeutig fest. Deswegen sind Wiesen sehr spannende Ökosysteme, von denen nicht nur der Mensch sondern eine Vielzahl von Kleinstlebewesen, wie Bienen, Schmetterlingen, Hummeln, und so weiter profitieren.

Insekten sind wichtige Bestandteile des Ökosystems Wiese

Insekten sind wichtig für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen und sichern die Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau. Auch tragen sie zur Biologischen Vielfalt bei und übernehmen als Baustein in der Nahrungspyramide eine wichtige Funktion zum Erhalt anderer Arten wie zum Beispiel insektenfressender Vögel.

Wie entstehen artenreiche Magerwiesen

Magerwiesen entstehen durch langjährige, in der Regel sehr extensive Wiesennutzung. Diese Standorte werden einmal im Jahr zum Beispiel Juli / August nach der Blüte der verschiedenen Pflanzenarten gemäht. Das Mahdgut wird zur Heugewinnung genutzt. Auf eine Düngung wird generell verzichtet. Dadurch werden die Wiesenstandorte Jahr über Jahr weiter ausgemagert, was zu einer höheren Artenvielfalt beiträgt.

Standorte von Magerwiesen in Remscheid

Magerwiesen findet man auf circa 110 verschiedenen Standorten in Remscheid in unterschiedlichster Ausprägung. Auch variieren die Wiesengrößen zum Teil erheblich. Eine der größten zusammenhängenden Magerwiesen befindet sich im Remscheider Süden im Raum Falkenberg.

Saatgutgewinnung im Jahr 2017

Die Wiese im Raum Falkenberg wurde im Juli 2017 durch die untere Naturschutzbehörde als Saatgutspender beerntet. Dabei kam eine Spezialmaschine, ein sogenanntes E-Beetle, zum Einsatz.
Mit elektrobetriebenen Bürsten wurde das Saatgut von zum Beispiel Margerite, Hornklee, Flockenblume und Spitzwegerich ausgebürstet. Anschließend erfolgte eine grobe Aussiebung und weitere Trocknung des Materials.

Neuansaat einer Blumenwiese

Vorbereiten

Eine Neuansaat von artenreichen Blumenwiesen und anderen Mischungen sollte möglichst auf offenen Boden erfolgen. Einsaaten in bestehende Wiesen oder Rasen bringen oft nicht den gewünschten Erfolg. Der ursprüngliche Bewuchs sollte mechanisch und ohne Pestizideinsatz vollständig entfernt und eventuell auftretende „Wurzelunkräuter“ wie zum Beispiel Ampfer, Quecke, Giersch, Weißklee weitgehend aus dem Boden verbannt werden. In der Regel wird man die Fläche pflügen, fräsen oder umgraben und anschließend mit dem Rechen oder der Egge einebnen. Größere Steine und dergleichen werden abgesammelt. Wurzeln und Rhizome müssen aus dem Boden entfernt werden.

Wichtig: Eine schnelle Einsaat verhindert nicht das Auflaufen von Unkräutern! Besser ist es, das Unkraut keimen zu lassen und wenn die Unkrautsämlinge ein, zwei Zentimeter groß sind, die Fläche möglichst flach mit eine Hacke oder einer Egge zu bearbeiten, um zu verhindern, das neue Unkrautsamen aus tieferen Schichten zum Keimen angeregt werden. Bei großem Unkrautdruck sollte dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden.

Durch Baumaßnahmen verdichtete, schwere Böden sollten vorher wieder aufgelockert werden. Eventuell empfiehlt sich auch eine Gründüngung als Zwischensaat. Der Ansaaterfolg erhöht sich auf diesen Böden durch das Einarbeiten von Sand in die oberen 2 - 5 Zentimeter Erdschicht.

Aussaat

Die Aussaat sollte im Spätsommer, idealerweise im August erfolgen. Dabei ist auf den vorbereiteten Flächen eine Saatgutmenge von 2 g pro 1 m² ausreichend. Zum Aussäen ist eventuell eine Beimischung von Sand oder Sägemehl hilfreich, um eine gleichmäßige und dünne Verteilung zu erleichtern. Das Saatbeet sollte gelockert, unkrautfrei und feinkrümelig sein. Das Saatgut wird obenauf gestreut und kann entweder angedrückt oder angewalzt werden.
Bitte gegebenenfalls nach der Aussaat mit der Gießkanne vorsichtig wässern. Die Mischung ist für einen sonnigen Standort gedacht.

Geduld: Die ersten Keimlinge erscheinen bei feuchtem Boden nach zwei bis drei Wochen. Die Entwicklung der Wildpflanzen erstreckt sich über eine beziehungsweise mehrere Vegetationsperioden. Einige Samen sind hartschalig und keimen erst im folgenden Frühjahr.

Pflege: Im Folgejahr sollte die Fläche erst spät (August) einmal gemäht werden. Das Mahdgut muss von der Fläche entfernt werden. Einzelne oberirdische abgestorbene Pflanzenreste sollten über den Winter stehen bleiben und erst im Frühjahr vor dem Austrieb zurückgeschnitten
werden. Sie sind wichtige Winterquartiere für Wildbienen.

Impfen einer artenarmen Wiese

Wenn Sie ihre Wiese nicht komplett umbrechen, aber dennoch mit Wiesenblumen anreichern wollen, empfiehlt es sich die Wiese zu impfen. Bei größeren Flächen werden Streifen von 2 Meter Breite gefräst und später eingesät. Bei kleineren Flächen schafft man Inseln von 1 -2 m². Entweder schälen Sie die Grasnarbe ab und füllen mit magere Erde wieder auf oder Sie lassen im Sommer das zusammengerechte Mahdgut circa 3 Monate lang auf Häufen liegen. Anschließend abräumen, Mahdgut verkompostieren, Fläche auflockern, einsäen und festtreten.

Naturschutz

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Remscheid

Auf remscheid.de verwenden wir ausschließlich technisch notwendige Cookies sowie das Webanalysetool Matomo zur anonymisierten statistischen Auswertung. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit in unseren Datenschutzeinstellungen widerrufen. Weitere Informationen und Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Einstellungen zum Datenschutz