Miteinander gestalten - Rassismus und Diskriminierungen an Grundschule und KiTa entgegentreten
Der Fachtag unter dem Motto „Miteinander gestalten - Rassismus und Diskriminierungen an Grundschule und KiTa entgegentreten“ möchte einen Beitrag zu Ihrer pädagogischen Handlungsfähigkeit und Professionalisierung leisten. Wir leben in einer bunten Gesellschaft. Eine Vielfaltsorientierung in Ihrer pädagogischen Arbeit bildet eine Schlüsselfunktion im Gelingen dieser.
„In der Auseinandersetzung zwischen Fremdem und Vertrautem ist der Perspektivwechsel, der die eigene Wahrnehmung erweitert und den Blickwinkel der anderen einzunehmen versucht, ein Schlüssel zu Selbstvertrauen und reflektierter Fremdwahrnehmung. Die durch Perspektivwechsel erlangte Wahrnehmung der Differenz im Spiegel des anderen fördert die Herausbildung einer stabilen Ich-Identität und trägt zur gesellschaftlichen Integration bei. Eine auf dieser Grundlage gewonnene Toleranz akzeptiert auch lebensweltliche Orientierungen, die mit den eigenen unvereinbar erscheinen, sofern sie Menschenwürde und -rechte sowie demokratische Grundregeln achten.“
(KMK-Empfehlung Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule)
Die Bedürfnisse der Kinder und der Familien mit denen wir arbeiten sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Teilhabe und Integration, verstehen und zuhören, tragen zu einer demokratischen und friedlichen Gesellschaft bei, Ablehnung und Ignoranz forcieren Spaltung und Radikalisierung.
Wir (Kommunales Integrationszentrum Remscheid, NRWeltoffen Remscheid, Caritas Integrationsagentur Remscheid und die Psychologische Beratungsstelle) möchten gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern den Fachtag nutzen, um Ihnen auf unterschiedlichen Ebenen, verschiedene Diskriminierungsformen und Beratungs-, Präventions- wie auch Interventionsmöglichkeiten aufzeigen. Sie stoßen in Ihrem pädagogischen Alltag und Ihrer Elternarbeit auf diverse Herausforderungen im Kontext Vielfalt und Diskriminierung.
Unser Ziel ist es
- Sie lokal in Ihrer Professionalisierung im Umgang mit diesen Herausforderungen zu unterstützen und aufzuzeigen;
- wie die Weiterarbeit in diesen Handlungsfeldern aussehen kann und Ihnen die Chance bieten;
- sich zu vernetzen und mit relevanten Ansprechpersonen für die individuelle Weiterarbeit in Kontakt zu kommen;
- unsere Arbeit sichtbar zu machen und Sie einzuladen gemeinsam Ihre Bedarfe zu sehen und mögliche Konzepte zu erarbeiten;
- einen Raum zum Austausch und Lernen zu bieten.
Wann?
Mittwoch, 09.10.2024, 9.00 bis 16 Uhr
Wo?
im Neuen Lindenhof (barrierefrei), Honsberger Str. 38, 42857 Remscheid
Wer kann teilnehmen?
päd. Fachkräfte an Grundschulen und Kindertagesstätten, d.h. Lehrkräfte, Erzieher:innen, Schulsozialarbeiter:innen und sonstige an Schulen oder Bildungseinrichtungen Tätige sowie am Thema interessierte Personen
Weitere Informationen:
Der gesamte Fachtag einschließlich Snacks, Mittagessen und Getränke ist kostenfrei! Wir freuen uns auf Sie.
Ab der Mittagspause haben Sie die Gelegenheit, sich und Ihre Lehr- und Lernumgebung ganz konkret und diversitätssensibel auszustatten: Tebalou (Öffnet in einem neuen Tab), der Online-Shop für diversitätssensibles Spielzeug und Lernmaterial stellt uns eine ganze Menge spannender Materialien zur Verfügung, die Sie sehr gerne vor Ort käuflich erwerben können (nur Bargeld möglich)
Bei Rückfragen wenden Sie sich an:
Kerstin Becklas
NRWeltoffen
Tel. 02191 93 80 32
k.becklasstadtteil-rsde
oder
Alexandra Böhlke
Kommunales Integrationszentrum
Tel. 02191 16-2960
alexandra.boehlkeremscheidde
Programm
8.30-9.00 Uhr |
Ankommen |
9.00-9.15 |
Begrüßung und Einführung in den Fachtag |
9:15-10:15 Uhr: |
Vortrag mit Diskussion: „Was Demokratie mit Vielfalt und Antidiskriminierung zu tun hat“ - Hoa Mai Trần von der Fachstelle Kinderwelten in Berlin (Öffnet in einem neuen Tab)stellt den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung© als inklusives Praxiskonzept vor. |
10:15-10:30 Uhr: | kurze Vorstellung von Power Pack Kids (Öffnet in einem neuen Tab)-Intersektionale Methoden für eine diskriminierungssensible Praxis von FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW |
10:30-12:00 Uhr: | Workshop-Phase 1 |
12.00-13:00 Uhr: | Mittagspause |
13:00-14.00 Uhr: | Vortrag mit Diskussion: "Diskriminierung im Schulalltag – Wie gelingt ein professioneller Umgang mit diskriminierenden Ereignissen aus der Sicht der Antidiskriminierungsberatung?" mit Mercdes Pascual-Iglesias, Fachliche Leitung Chancenwerkstatt & BANDAS – Beratung und Antidiskriminierungsarbeit für Schüler:innen (Öffnet in einem neuen Tab) bei der Integrationsagentur Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) |
14:00-14:15 Uhr: | Pause |
14:15-15:45 Uhr: | Workshop-Phase 2 |
gegen 16.00 Uhr: | Ende der Veranstaltung |
Workshops
Workshop 1
Gemeinschaft macht stark – Demokratie erfahren. Ein Unterrichtsprojekt für dritte Klassen
mit der Psychologischen Beratungsstelle Remscheid
Die sozial-emotionale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern ist ein wichtiger Bestandteil der Grundschulzeit. Zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern sowie evtl. Mitarbeitende der Sozialarbeit bilden sie eine größere soziale Gruppe, in der Regeln bestehen, kommuniziert und gemeinsam erlebt wird. Dabei ist es wichtig, seine eigenen Interessen und Bedürfnisse zu kennen und ausdrücken zu können. In interaktiven Situationen und mit einem Planspiel werden eigene Wahrnehmungen und Bewertungen transparent und Gruppendynamiken im Ich-Du-Wir erlebbar gemacht.
Das Unterrichtsprojekt über zwei Tage ist ein Beitrag zur Demokratieerziehung und übt mit den Schülerinnen und den Schülern Partizipation, indem sie sich persönlich mit ihrer Meinung und Gefühlen wahrnehmen, sich in Gespräche einbringen, eine angemessene Gesprächskultur üben und diese zur eigenen Meinungsbildung nutzen. Die szenischen Spiele eröffnen den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit ihren eigenen Standpunkt angemessen darzustellen sowie die Perspektiven der anderen Gesprächspartner zu berücksichtigen und Kompromisse zu finden. Dies passiert sowohl verbal als auch nonverbal. Damit wird auch die Möglichkeit von Missverständnissen aufgezeigt und ein produktiver Umgang damit erfahrbar gemacht.
Der Unterricht wird dabei in Anwesenheit der Lehrkraft von den Fachkräften der Psychologischen Beratungsstelle durchgeführt. Im Workshop wird dieses Programm vorgestellt. Mit einer Übung für die Teilnehmenden soll ein Einblick in die Zusammenhänge von Ich-Du-Wir gegeben werden.
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 1 und 2
Workshop 2
Auf die Haltung kommt es an! Was hat Rassismus eigentlich mit mir zu tun?
mit Melissa Emara, Sozialpädagogin und Trainerin Antirassismus und Antidiskriminierung
Dieser Workshop richtet sich ausschließlich an Personen, die keine rassistische Diskriminierung erfahren.
Die Sensibilität für (rassistisch-)diskriminierende Strukturen wird für uns alle im Alltag – aber insbesondere auch für Pädagog_innen immer wichtiger. Gerade Menschen, die nicht unmittelbar von Rassismus und anderen Diskriminierungsformen betroffen sind, stellen sich immer wieder die Frage, wie sie sich wirklich solidarisch verhalten können. Besonders im Kontext Kita und Schule - in dem es immer wieder auch um Machtverhältnisse geht – ist es wichtig, dass wir uns unserer gesellschaftlichen Position bewusst werden, aus derer wir täglich im Umgang mit Kindern handeln. Denn nur, wenn wir unsere eigene Haltung kritisch hinterfragen, können wir der Verantwortung und dem Schutzauftrag gerecht werden, den wir für alle Kinder in unseren Einrichtungen haben.
Im Workshop möchten wir einführend gemeinsam zu folgenden Fragen arbeiten und lernen:
- Was bedeutet es für mich und meinen beruflichen Alltag, "weiß" zu sein?
- Wie wirken gesellschaftliche Privilegien?
- Wie gehe ich im pädagogischen Umfeld mit meinen Privilegien verantwortungsvoll um?
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 1 und 2
Workshop 3
„Armut ist Diskriminierung!“ - Klassistische Barrieren in Kitas und Schulen erkennen und abbauen
mit Dorothee Wolter-Buhlmann von der Fachstelle Kinderwelten
Die unterschiedlichen sozio-ökonomischen Verhältnisse, in denen Kinder aufwachsen, wirken auch in Kitas und Schulen hinein. Wer hat welchen Inhalt in der Brotdose? Wer hat vielleicht auch gar keine? Wer hat Gummistiefel, wer Sportschuhe, wer die Grundausstattung in der Stiftemappe? Wer hat das angesagte neue Smartphone? Wessen Familie verreist nie?
Für viele Familien ist Armut keine Episode in ihrem Leben, sondern ein anhaltender Normal- und Dauerzustand. Armut ist das Ergebnis der Vorenthaltung von Ressourcen und Rechten, die bestimmte Gruppen von Menschen besonders trifft. Klassismus ist die diskriminierende Ideologie, die glauben lässt, dass sie dies "selbst verschuldet" hätten. Ungleiche Verteilung und Ungleichbehandlung werden damit gerechtfertigt.
Ein diskriminierungskritischer Blick auf Armut und klassistische Machtverhältnisse in Kitas und Grundschulen ist wichtig, um soziale Ausgrenzung nicht zu reproduzieren. Welche Auswirkungen haben klassistische Machtverhältnisse auf die Identitätsentwicklung sowie die Bildungsprozesse von Heranwachsenden? Wie sind Klassismus und andere Diskriminierungsformen dabei miteinander verstrickt? Welche Barrieren müssen abgebaut werden? Wie können Kita- und Schulteams den Auswirkungen von Klassismus und Armut begegnen und Heranwachsenden in ihren Identitäten und ihrer Entwicklung stärken?
In diesem Workshop wollen wir zur Aufklärung und Sensibilisierung beitragen sowie Handlungsspielräume erweitern!
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 1 und 2
Workshop 4
„Was tun, wenn Kinder Ausgrenzung erleben?“ - Intervenieren bei Ausgrenzung und Diskriminierung
mit Svetlana Kostić von der Fachstelle Kinderwelten
Wenn Erwachsene über abwertende oder diskriminierende Äußerungen und Handlungen von Kindern erschrecken, reagieren sie häufig unproduktiv: Sie wollen sie nicht wahrhaben oder sie empören sich heftig. Beides ist problematisch. Werden solche Äußerungen ignoriert, so ziehen Kinder daraus den Schluss, diese seien nicht zu beanstanden, also „normal“ und „richtig“. Sind Erwachsene aufgeregt, so sind sie kaum in der Lage, Kindern ihre Position auf sachliche Weise deutlich zu machen. Kinder lernen dann nicht viel in der Sache, wohl aber, dass sie etwas „Schlimmes“ gesagt haben und sind beschämt. Kompetentes Intervenieren verdeutlicht, dass niemand wegen eines Aspekts seiner Identität schlecht behandelt werden darf und in der Zusicherung, dass dies für alle gilt.
In diesem Workshop werden konstruktive Wege des Eingreifens bei diskriminierungsbezogener Ausgrenzung für die pädagogische Praxis beleuchtet und Fallstricke thematisiert.
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 1 und 2
Workshop 5
„Familienvielfalt im Fokus: Diversitätsorientierte Haltung und Bildung in der KiTa“
mit Fatma El Ouardani, Lehrbeauftragte im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, Hochschule Düsseldorf
Dieser Workshop richtet sich an pädagogische Fachkräfte in der KiTa und beschäftigt sich mit der Anerkennung und Integration unterschiedlicher kultureller Hintergründe und Lebensweisen von Familien. Durch Reflexion und praxisnahe Ansätze wird gezeigt, wie eine diversitätsorientierte Haltung in der täglichen Arbeit gefördert und gestärkt werden kann. Der Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung konkreter Strategien stehen dabei im Mittelpunkt.
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 1
Workshop 6
„Kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer: Rassismuskritische Impulse und Methoden für die Grundschule“
mit Fatma El Ouardani, Lehrbeauftragte im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, Hochschule Düsseldorf
In diesem Workshop wird thematisiert, wie Grundschulen kulturelle Vielfalt wertschätzend gestalten können. Die Teilnehmenden erhalten rassismuskritische Impulse und praktische Methoden, um ein offenes und diskriminierungsfreies Lernumfeld zu schaffen. Der Workshop bietet Raum für Reflexion und den Austausch bewährter Ansätze aus der Praxis.
Dieser Workshop wird angeboten in der Workshop-Phase 2
Anmeldung
Veranstalter und Kooperationspartner
Der Fachtag wird gemeinsam veranstaltet durch:
NRWeltoffen Remscheid
Kommunales Integrationszentrum der Stadt Remscheid
Psychologische Beratungsstelle
Caritas Integrationsagentur Remscheid
Unsere Kooperationspartner
AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V., Integrationsagentur
Integrationsrat der Stadt Remscheid
gefördert durch: