Leitstelle
Die Notrufnummer 112 ist in Notsituationen ein lebensrettendes Werkzeug. Die Leitstelle Remscheid gewährleistet rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr die Annahme und Koordination von Notrufen für Feuerwehr und Rettungsdienst. Die erfolgreiche Bearbeitung dieser Notrufe ist äußerst anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Fachkompetenz. Insbesondere die Vielfalt der Kommunikationsaspekte stellt eine herausfordernde Dimension dar, die präzise Koordination und schnelle Entscheidungsfindung erfordert.
Die Leitstelle Remscheid ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr besetzt. In jeder Schicht arbeiten vier Disponenten, zusätzlich zu einem Disponenten zur besonderen Verwendung aus dem Einsatzdienst der Feuerwehr. Die Leitstelle verfügt über vier vollwertige Plätze. Darüber hinaus steht ein weiterer vollwertiger Platz mit fünf AAP (Ausnahme Annahme Platz) in einem separaten Raum zur Verfügung. Dies ermöglicht es, im Bedarfsfall, wie etwa bei Katastrophen oder Unwetterlagen, über die dienstfreien Kräfte weitere Plätze in Betrieb zu nehmen und so flexibel auf erhöhten Bedarf reagieren zu können. Ausgestattet sind diese Arbeitsplätze jeweils mit dem Einsatzleitsystem Celios 7 von CKS Systeme GmbH sowie der Kommunikationsanlage ASGARD von Frequentis Deutschland GmbH.
Neben der Notrufbearbeitung hat die Leitstelle noch viele weitere Aufgaben. Diese werden im Folgenden in die originären Aufgaben sowie in die zusätzlichen Aufgaben unterteilt und stichpunktartig aufgeführt.
Originäre Aufgaben
Originäre Aufgaben
- Betrieb und Unterhaltung der ständig besetzten Leitstelle für Brandschutz, Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
- Leitstelle muss Großeinsatzlagen und Katastrophen bewältigen können
- Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Aufgabenerfüllung auch bei Ausfall sicherzustellen
- Dokumentation von Einsätzen der Hilfsorganisationen und Regieeinheiten anerkannten Hilfsorganisationen des Katastrophenschutzes
- Unterstützen der Einsatzleitung und des Krisenstabs bei Großeinsatzlagen und Katastrophenschutz
- Aus- und Fortbildung vom eingesetzten Personal
- Disposition und Lenkung der Fahrzeuge und Einheiten
- Alarmierung der Einsatzkräfte
- Notrufabfrage
- Tondokumentation zum Zwecke der Abwicklung des Einsatzauftrages, zur Beweissicherung und zum Beschwerdemanagment
- Leitung von Rettungsdiensteinsätzen (RTW / RTH)
- Nachbarschaftliche Hilfe (insofern eigene Aufgaben nicht wesentlich beeinträchtigt wird)
- Nachweis über freie Behandlungskapazitäten (IG NRW)
- Krankentransportabfrage
- Koordination von Rettungsmittel für den qualifizierten Krankentransport
- Weiterleitung von Information an Behörden und andere Institutionen
- Meldung an die Bezirksregierung
- Zentraler Bettennachweis
- Beratung
- Einsatzdokumentation
- Führen fremder Fahrzeuge
- Überwachung der Einsatzliteratur, Datenpflege
- Aufgaben der Taktisch-Technischen Betriebsstelle im Digitalfunk, u.a. Funkaufsicht, Störungsmanagement, Anforderungsmanagement, Nutzerservice
- Bearbeitung der technischen Notrufsysteme wie z.B. eCall, Nora
- Anleiten von Bürgern zur Telefon-Reanimation
- Weiterleitung von Meldungen an die Bezirksregierung
- Warnung der Bevölkerung, z.B. im Katastrophenfall, bei Anschlägen etc. mit dem modularen Warnsystem (MoWaS)
- Informationsverwaltung von Konzepten und Ansprechpartnern (zuständige Jäger, zuständige Förster, Umweltalarmplan, Konzepte etc.)
Zusätzliche Aufgaben, Serviceaufgaben und Amtshilfe
Zusätzliche Aufgaben, Serviceaufgaben und Amtshilfe
- Telefonvermittlung (FD 3.37)
- Alarmierung von Rufbereitschaften und Information anderer Fachdienste der Stadtverwaltung Remscheid
- Alarmierung des THW
- Alarmierung des LNA für RS / W / SG
- Schlüsseldepot
- Vermittlung von Dienstleistungen, Information Ärztlicher Notdienst
- Weiterleitung von Informationen
- Unterstützung bei der Unterbringung Brandgeschädigter (z.B. in Hotels)
- Lageführung und –Unterstützung im Einsatz mittels Stabssoftware
- First Level Support der Leitstellen- und Funktechnik
- Führung im inneren Betrieb des Einsatzleitwagen 2
- Ausgabe von Ersatzmeldern
- Durchführen von Wachdurchsagen
- Weiterleitung und Verwalten von Information / Veranstaltungen für den Einsatzdienst (z.B. Übernachtungen von Kindern im Kindergarten, Veranstaltungen in Remscheid)
- Statuspflege von Einheiten in IG-NRW, Leitstelle Wupper für gemeinsame Landeseinheiten und bei der ZAL in Essen bzw. Düsseldorf
- Recherche von Blitzerfotos
- Versenden von Presseschnellinformationen
- Ansprechpartner für die Presse und die damit verbundene Weiterleitung
- Ansprechpartner für Beschwerden
- Überwachung und Koordination von Wartung und Desinfektion von Einsatzfahrzeugen
- Nachbereitung von Patientendaten im Einsatzleitsystem
- Informationsverwaltung von Konzepten und Ansprechpartnern (zuständige Jäger, zuständige Förster, Umweltalarmplan, Konzepte etc.)
Übersicht von Notfall- und Servicenummern
Polizei 110
Die 110 ist für akute Gefahren, Straftaten oder wenn du dringend polizeiliche Hilfe brauchst – z. B. bei Einbruch, Körperverletzung, Diebstahl, Bedrohung oder Unfällen mit Fahrerflucht.
Feuerwehr und Rettungsdienst 112
Die 112 wählt man bei akuten Notfällen, in denen schnelle Hilfe von Feuerwehr oder Rettungsdienst notwendig ist. Dazu gehören Situationen wie Bewusstlosigkeit, starke Schmerzen in der Brust, Atemnot, schwere Unfälle, starke Blutungen oder Brände. Wenn Gefahr für Leben, Gesundheit oder Sicherheit besteht, sollte immer die 112 angerufen werden.
Weitere Informationen siehe „Wann wähle ich die 112 und wann wähle ich die 116 117?“
Nora Notruf-App Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei
Die Notruf-App ist eine zusätzliche Möglichkeit, Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auch ohne Sprach-Notruf zu erreichen.
https://www.nora-notruf.de/de-as/startseite (Öffnet in einem neuen Tab)
Krankentransport 19222
Bei der 19222 handelt es sich um die Rufnummer für den qualifizierten Krankentransport, also den Transport von Personen, die medizinisch betreut werden müssen, aber nicht akut lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt sind.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117
Die 116117 ist die richtige Nummer, wenn du ärztliche Hilfe außerhalb der regulären Sprechzeiten brauchst, aber kein akuter Notfall vorliegt. Du erreichst darüber den ärztlichen Bereitschaftsdienst, zum Beispiel bei Fieber, Grippe, akuten, aber nicht lebensbedrohlichen Beschwerden oder wenn du nicht mobil bist, aber einen Arzt benötigst.
Notdienst der nordrheinischen Zahnärzte 0 18 05 / 98 67 00
https://www.kzvnr.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Zu den typischen Notfällen für den Notdienst der Zahnärzte zählen Schmerzen und Beschwerden nach einem zuvor erfolgten Eingriff, Nachblutungen, fieberhafte Infektionen, ein ausgerenkter Kiefer oder ein abgebrochener Zahn, bei dem der Nerv frei liegt und starke Schmerzen verursacht.
Notfalltierärzte
https://tierarzt-remscheid-wermelskirchen.de/notdienst (Öffnet in einem neuen Tab)
Es gibt keine allgemeine Definition für den Begriff "Tier-Notfall". Grundsätzlich handelt es sich um eine Ausnahmesituation, in der im schlechtesten Fall eine unmittelbare Gefahr für das Überleben des betroffenen Tieres besteht. Ob die vorliegende Problematik lebensbedrohlich ist, oder nicht, ist von medizinischen Laien natürlich oftmals nicht sicher einzuschätzen. Je schlechter es dem Tier insgesamt geht und je deutlicher der Zustand vom Normalzustand abweicht, umso eher sollten Sie einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin konsultieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Notfall handelt, ist dann recht groß.
Giftnotruf der Uniklinik Bonn 0228 / 192 40
Der Giftnotruf steht 24 Stunden am Tag für Laien und medizinisches Fachpersonal bei akuten oder chronischen Vergiftungen durch Medikamente, Pflanzen, Drogen, Tiere, Pilze, Haushaltsmittel oder Chemikalien zur Verfügung.
Notfallapotheken 0800 / 002 28 33
Der Apotheken-Notdienst regelt vereinfacht gesagt die Dienstbereitschaft von Apotheken außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Dadurch wird die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sichergestellt, ohne dass alle Apotheken rund um die Uhr offengehalten werden müssen.
Frauenhaus 0 21 91 / 99 70 16
Das Frauenhaus ist ein sicherer Zufluchtsort für Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt, psychischem Missbrauch, Zwangsheirat oder anderen Formen von Gewalt betroffen sind.
Dort finden sie Schutz, anonyme Unterbringung, sowie Beratung und Unterstützung, um aus der Gewaltsituation auszubrechen und ein neues, selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 0800 / 0 116 016
https://www.hilfetelefon.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Das Beratungsangebot des Hilfetelefons umfasst alle Formen von Gewalt gegen Frauen, insbesondere Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung, sexuelle Belästigung sowie Stalking, Zwangsverheiratung, Menschenhandel und Zwangsprostitution. Das Hilfetelefon berät individuell in all diesen Fällen.
Hilfetelefon Gewalt an Männern 0800 / 123 99 00
https://www.maennerhilfetelefon.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Viele Männer erleben und erleiden Gewalt. In der Kindheit, auf der Straße, in Institutionen oder auch in der Partnerschaft. Wenn Sie nicht (mehr) zu denen gehören wollen, die alles „mit sich selbst ausmachen“ und die so alleine bleiben mit dem, was ihnen widerfahren ist, dann nehmen Sie Kontakt mit dem Hilfetelefon auf!
Hotline für vermisste Kinder 116 000
Die europaweite Hotline 116 000 ist eine Anlaufstelle für alle Themen rund um vermisste Kinder.
Das Ziel ist eine effektive Unterstützung bei der Suche nach vermissten Kindern, aber auch die Prävention von Vermisstenfällen. Die Hotline für vermisste Kinder ist rund um die Uhr und zum Nulltarif aus ganz Deutschland, sowohl vom Fest- als auch vom Mobilfunknetz zu erreichen.
Hotline für Opfer von Verbrechen 116 006
Wer eine Straftat erlebt hat, hat ein Recht darauf, gehört und ernst genommen zu werden. Die geschulten, ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater am Opfer-Telefon gehen auf Sie ein, wenn Sie Unterstützung nach einer Straftat brauchen oder in Vertretung für jemanden anrufen.
Seelsorge / Beratung / Nummer gegen Kummer
Die Themen sind ganz unterschiedlich und irgendwie doch immer gleich: Einsamkeit, Angst, Erschöpfung und Stress, Probleme in der Familie, in der Partnerschaft, depressive Stimmung, Mobbing, Suchtprobleme, Sinnkrisen. Für die Anrufenden ist es eine große Hilfe, wenn sie einfach mal über alles sprechen können.
Telefonseelsorge, 116 123 oder 0800 1110111 oder 0800 1110222
Sowie weitere Möglichkeiten wie: Chat Möglichkeit.
Weitere Informationen findet man unter: https://www.telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon (Nummer gegen Kummer), 116 111 oder 0800 111 0 333
Sowie weitere Möglichkeiten wie: Chat Möglichkeit.
Weitere Informationen findet man unter: www.nummergegenkummer.de
Elterntelefon, 0800 / 1110550
Das Elterntelefon ist für alle Eltern und andere Erziehende da, die sich Sorgen um Ihr Kind machen, sich überfordert oder manchmal hilflos fühlen. Ganz egal, wodurch Ihr Alltag belastet wird oder was Sie überfordert. Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob uns Ihr Problem nicht so wichtig erscheinen könnte. Sie können sich mit allen Fragen und Sorgen an das Elterntelefon wenden: Ob bei Erziehungsproblemen, Schwierigkeiten in der Schule, Familienkrisen, Sucht, oder Internet-Gefahren. Es macht keinen Unterschied, ob Sie „nur“ eine Frage haben oder Rat brauchen.
Weitere Informationen findet man unter: https://www.nummergegenkummer.de/elternberatung/
Gebärdentelefon
https://www.gebaerdentelefon.de/bmg/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Mit dem neuen Gebärdentelefon wird gehörlosen und hörgeschädigten Bürgerinnen und Bürgern der Zugang zu den Informationen des BMAS weiter erleichtert. Die Kommunikation erfolgt ohne zusätzliche Software direkt über das Internet (Videotelefonie). Ob der PC zu Hause, das Tablet oder das Smartphone – nahezu jedes stationäre oder mobile Endgerät kann für einen Anruf beim neuen Gebärdentelefon unter www.gebaerdentelefon.de/bmas genutzt werden.
Karten-Sperrnotruf 116 116
116 116 ist die Telefonnummer zum Sperren von Karten, zum Beispiel bei Verlust oder Diebstahl von EC-Karten, Kreditkarten, Personalausweisen oder Online-Zugängen.
https://www.bundespolizei.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Wann wähle ich die 112 und wann wähle ich die 116 117?
Allgemein
Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen die 112, bei nicht lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen, die nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, die 116 117.
Rufen Sie die 110, wenn Sie die Hilfe der Polizei benötigen, weil Sie sich bedroht fühlen, in Gefahr sind oder einer Straftat ausgesetzt sind, die polizeilichen Einsatz erfordert. Oder wenn Sie beobachten, dass andere in solche Situationen geraten.
Notruf 112 - Feuerwehr und Rettungsdienst
Medizinischen Notfälle:
✓ Bewusstseinsstörungen oder -verlust/Ohnmacht
✓ akute Atemnot, zum Beispiel Asthmaanfall
✓ allergischer Schock, zum Beispiel nach Insektenstich oder bei bekannter Allergie
✓ Unkontrollierbare Blutungen
✓ Seh- und/oder Sprachstörungen und/oder Kraftverlust/Lähmungen
✓ heftige Brust-, Bauch- und/oder Rückenschmerzen
✓ schwere Unfälle, zum Beispiel offene Knochenbrüche, große Wunden
Feuerwehr Notfälle:
✓ Feuer, das sich unkontrolliert ausbreitet und Personen-, Sach- bzw. Umweltschäden anrichtet.
✓ Gasgeruch oder Gasaustritt
✓ Verkehrsunfall mit Personenschaden oder auslaufenden Betriebsstoffen
Verkehrsunfall bei denen nur Sachschaden entstanden sind
✓ Überschwemmungen oder Sturmschäden mit Gefahr für Menschen
umgefallene Bäume ohne Gefahr für Menschen
✓ Personen in Notlagen
Ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117
Gesundheitliche Beschwerden
· anhaltender Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme
· Erkältung mit Fieber höher als 39 Grad Celsius
· starke Hals- oder Ohrenschmerzen
· akute Harnwegsinfekte
· starke Kopfschmerzen bei Migräne
Fakten zum ärztlichen Bereitschaftsdienst:
- Rund um die Uhr und sieben Tage die Woche erhält man ärztlichen Rat zu gesundheitlichen Problemen.
- Als Anrufer kann man mit medizinisch ausgebildeten Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigungen sprechen.
- Patienten mit akuten Beschwerden wird dabei geholfen, die richtige Versorgung und Notfallbehandlung zu erhalten.
- Neben telefonischer Beratung wird geklärt, ob ein Termin in einer Bereitschaftsdienstpraxis oder der Hausbesuch eines Arztes notwendig ist.
- Es wird die nächstgelegene Anlaufpraxis für den Patienten herausgesucht.
- Wenn sich herausstellt, dass doch ein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, wird der Anrufer mit dem Rettungsdienst verbunden.
- Der Patientenservice hilft außerdem bei der Suche nach freien Terminen und der Terminvermittlung bei Ärzten und Psychotherapeuten.
Wie wird ein Notruf abgesetzt
Damit die Leitstelle die passende und professionelle Hilfe entsenden kann, benötigt sie einige grundlegende Informationen. Das bedeutet: Am Telefon werden gezielte Fragen gestellt, die möglichst klar beantwortet werden sollten.
Wichtig ist, ruhig zu bleiben und den Anweisungen der geschulten Einsatzkräfte zu folgen. Vor dem Anruf muss niemand Angst haben – das Personal in der Leitstelle führt sicher und Schritt für Schritt durch das Gespräch.
Wer sich im Notfall nur zwei Dinge merken kann, sollte es diese beiden Fragen sein – sie entscheiden über eine schnelle und zielgerichtete Hilfe:
- Wo ist der Nofallort?
Warten auf Rückfragen.
Der Notruf im Detail
Ein Notruf ist weit mehr als nur ein Telefongespräch – er ist der erste und oft entscheidende Schritt in einer lebensrettenden Kette von Maßnahmen. In einer Situation, in der Sekunden zählen und der Druck hoch ist, müssen auf beiden Seiten – beim Anrufenden und beim Disponenten – wichtige Informationen schnell, präzise und richtig verarbeitet werden. Dabei ist der Notruf selten ein Standardprozess: Jeder Anruf bringt individuelle Herausforderungen mit sich, je nach Art des Notfalls, dem Zustand des Anrufenden und den äußeren Umständen.
Der folgende Abschnitt verschafft einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen und in die Bearbeitung eines Notrufes.
Rahmenbedingungen
Hilfeersuchende
Die Hilfeersuchenden können in vier unterschiedliche Personen unterteilt werden:
1. Patient / Geschädigter selbst: Die erste Person befindet sich unmittelbar am Ort des Geschehens und ist direkt betroffen.
2. Beim Patienten / Beim Schadensort: Die zweite Person ist anwesend, jedoch nicht unmittelbar betroffen, sondern befindet sich in direkter Nähe zum Patienten oder zum Ort des Schadens.
3. Ist nicht dabei, sieht es aus der Entfernung: Die dritte Person ist nicht physisch anwesend, hat jedoch visuellen Zugang aus der Entfernung und kann die Situation beobachten.
4. Hat zum Zeitpunkt des Anrufs keinen Kontakt: Die vierte Person hat zum Zeitpunkt des Anrufs keinen direkten Kontakt zur Situation und ist nicht vor Ort.
Es sollte immer berücksichtigt werden, dass eine mögliche "Aufwertung" des Anrufers, falls nötig und gefahrlos möglich, in Betracht gezogen wird. Dies ermöglicht eine exaktere Betrachtung der Fakten und ermöglicht somit eine bessere Qualität und eine schnellere eine Reaktion auf den Hilfebedarf.
Sinnesorgane
Sinnesorgane spielen eine entscheidende Rolle in der Verarbeitung von Informationen. Während Notrufe bearbeitet werden, steht den Disponenten nur ein Sinnesorgan zur Verfügung – das Ohr bzw. der Hörsinn. Im Gegensatz dazu nutzt der Anrufer in der Regel etwa 93 % seiner Sinnesorgane, was die Herausforderung für den Disponenten erhöht.
Diese Ungleichheit führt zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad bei der korrekten Deutung und Einordnung von Gehörtem. Zusätzlich zu dieser grundlegenden Herausforderung gibt es weitere Punkte, die die Bearbeitung eines Notrufs erschweren können. Hier sind einige Aspekte, die die Schwierigkeiten verdeutlichen:
1. Unterschiedliche Interpretation: Die Worte und Informationen des Anrufers können unterschiedlich interpretiert werden.
2. Verständlichkeit: Die Verständlichkeit des Gesagten kann durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt sein. Dies beinhaltet Aspekte wie die Sprache des Anrufers (Fremdsprache, regionale Dialekte), die Qualität der Sprache selbst sowie Umgebungsgeräusche, die die Übertragung beeinträchtigen könnten.
3. Rede-Geschwindigkeit: Die Sprechgeschwindigkeit des Anrufers kann eine Herausforderung darstellen, da der Disponent in Echtzeit Informationen verarbeiten muss. Eine zu schnelle oder unklare Artikulation kann die korrekte Aufnahme und Auswertung erschweren.
4. Unterschiedlicher Wortschatz / Wortgebrauch: Anrufer verwenden möglicherweise unterschiedlichen Wortschatz oder spezifische Begriffe, die nicht immer eindeutig sind. Dies erfordert vom Disponenten die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen und den Kontext richtig zu verstehen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es entscheidend, dass Disponenten nicht nur auf ihre Sinnesorgane, sondern auch auf ihre Schulung und Erfahrung zurückgreifen, um Notrufe effektiv zu bearbeiten und angemessen darauf zu reagieren.
Gesprächsführung
Gesprächsführung spielt eine entscheidende Rolle aufgrund des Schwierigkeitsgrads, dem der Einsatzbearbeiter bei der Bearbeitung von Notrufen gegenübersteht. Das Ziel besteht darin, den Grund des Hilfeersuchens möglichst schnell zu erfassen und angemessen zu reagieren. In diesem Prozess kann es vorkommen, dass der Anrufer unterbrochen wird, was keineswegs unhöflich, sondern vielmehr professionell ist. Hierbei greift das Feuerwehr-Sprichwort "Wer fragt, der führt", welches sich im Notruf in dem Leitsatz "Wir fragen – Sie antworten" widerspiegelt. Aus diesem Grund wird bereits beim Einstieg des Anrufs mit einer gezielten Frage begonnen, nämlich: "Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst Remscheid, Wo ist der Notfallort?"
Diese Erkenntnis wurde bereits bei der Novellierung der Ersten Hilfe Ausbildung im April 2015 berücksichtigt. Früher wurden die fünf bekannten W-Fragen (Wo, Was, Wie viele, Welche, Warten) als Unterstützung beim Notrufabsetzen vermittelt. In den letzten Jahren hat sich jedoch in verschiedenen Aus- und Fortbildungen die Erkenntnis durchgesetzt, dass es besonders wichtig ist, als erstes explizit nach dem "Wo" zu fragen, um die Einsatzstellenbestimmung zu ermöglichen. Dies erweist sich als besonders relevant, wenn die Verbindung zum Notrufersuchenden abbricht, sei es aufgrund technischer Probleme beim Anrufer (die in der Leitstelle durch verschiedene Vorkehrungen verhindert werden) oder aufgrund der medizinischen Verschlechterung des Patienten.
In der Novellierung der Erste-Hilfe-Ausbildung wurden daher die fünf W-Fragen auf zwei W-Fragen reduziert: "Wo ist der Notfallort?" und "Warten" auf Rückfragen. Dies ermöglicht nach einem schnellen und zielgerichteten Start eine strukturierte Vorgehensweise unter Berücksichtigung des jeweiligen Meldebilds. Der Disponent wird dabei durch das Einsatzleitsystem unterstützt.
CSNA (CELIOS strukturierte Notrufabfrage)
Die zuvor erwähnte Unterstützung durch das Einsatzleitsystem kann grundsätzlich auf zwei Arten aufgebaut sein:
1. Standardisierte Notrufabfrage
2. Strukturierte Notrufabfrage
In der strukturierten Notrufabfrage wird ein flexibler Prozessablauf vorgegeben. Im Gegensatz dazu gibt die standardisierte Notrufabfrage einen festen Fragenkatalog vor, dem der Disponent sich strikt halten muss.
Es gibt verschiedene Situationen, in denen die standardisierte Notrufabfrage an ihre Grenzen stößt:
- Wenn der Anrufer sich nicht auf das Abfrageschema einlassen kann oder keine Informationen liefern kann.
- Bei Anrufen aus der dritten Person, bei denen der Anrufer selbst nicht vor Ort ist oder die Situation nur beim Vorbeifahren gesehen hat.
- Im Falle eines Systemausfalls.
- Da jeder Anrufer und damit jeder Einsatz einzigartig ist.
- Aufgrund des stetig wachsenden Aufgabenspektrums von Feuerwehr und Rettungsdienst, bei dem es nahezu unmöglich ist, für jede Gegebenheit eine standardisierte Abfrage bereitzustellen.
Aus diesen Gründen und weiteren Überlegungen setzt die Leitstelle Remscheid auf eine strukturierte Notrufabfrage des Einsatzleitsystems. Dieses muss kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert werden, um weiterhin ein effektives Werkzeug für die Disponenten zu sein.
Die CSNA ist für unsere Disponenten ein vorgeschriebenes Hilfsmittel. Sie standardisiert die Abfrage, grenzt den Ermessensspielraum klar ein, ermöglicht personenunabhängige und nachvollziehbare Dispositionsentscheidungen, unterstützt die Disponenten bei der Anleitung von Hilfestellungen sowie bei der Steigerung von Effizienz und Qualität. Trotzdem bleibt es lediglich ein Hilfsmittel.
Qualität der Leitstelle
Zusätzlich zu dem zuvor beschriebenen Hilfsmittel CSNA soll im Folgenden kurz dargestellt werden, was die Leitstelle auszeichnet. Die Qualität und Leistung, die die Leitstelle Remscheid erbringt, resultieren nicht nur aus der hochwertigen Technik, die wir vorhalten, sondern vor allem aus der engagierten Arbeit und Leistung jedes einzelnen Disponenten. Die Technik soll die Disponenten vor allem unterstützen, was besonders deutlich wird, wenn man die gesetzliche Aufgabe der „Aufgabenerfüllung auch bei Ausfall“ (§ 28 Abs. 1 BHKG NRW) berücksichtigt.
Da jeder Notruf, jeder Anrufer und jeder Einsatz einzigartig ist, können nicht alle Eventualitäten vorgegeben und perfekt vorgeplant werden. Daher stehen unsere Disponenten vor der Herausforderung, individuell auf jeden Anrufer einzugehen und, wenn nötig, von vorgegebenen Rahmenbedingungen abzuweichen. Gerade diese Flexibilität stellt eine bedeutende Verantwortung und Herausforderung dar, die unsere Disponenten täglich bewältigen.
Disponenten
Unsere Disponenten sind erfahrene Feuerwehrbeamte mit langjähriger Einsatzerfahrung. Darüber hinaus verfügen sie über eine feuerwehrtechnische Führungsausbildung und eine medizinische Ausbildung zum Notfallsanitäter. Zusätzlich zur einsatzerprobten Erfahrung dürfen sie erst in der Leitstelle tätig werden, wenn sie eine spezifische Ausbildung zum Leitstellendisponenten absolviert haben.
An dieser Stelle möchte ich kurz meine persönliche Meinung äußern: Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir so gut ausgebildete Kollegen in der Leitstelle haben, die tagtäglich ihre verantwortungsvolle Arbeit verrichten. Ich habe den höchsten Respekt vor dem, was diese Kollegen leisten, da es sich dabei um keine einfache Aufgabe handelt.
Bearbeitungsprinzipien
In Leitstellen wird zwischen zwei Arbeitsprinzipien unterschieden. Das Sachbearbeiter-Prinzip beinhaltet, dass ein Mitarbeiter den Notruf entgegennimmt und gleichzeitig auch die Disposition vornimmt. Alternativ dazu existiert das Annahme-Weitergabe-Prinzip, auch als Calltaker-Dispatcher-Prinzip bekannt. Hier wird der Notruf zunächst vom Calltaker entgegengenommen, und die Disposition der Einsatzmittel wird im Verlauf des Gesprächs an den Dispatcher weitergeleitet. Dies ermöglicht eine bessere Betreuung und weiterführende Befragung des Anrufers durch den Calltaker.
Aufgrund der Größe der Feuerwehr Remscheid ist es nicht zielführend, nach dem Calltaker-Dispatcher-Prinzip zu arbeiten. Daher setzen wir auf das Sachbearbeiter-Prinzip.
Notrufmissbrauch
Notrufmissbrauch hat erhebliche Konsequenzen, die über bloße Ressourcenvergeudung hinausgehen. Dieses Verhalten ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch gesetzlich geahndet. Gemäß § 145 des Strafgesetzbuches wird der Missbrauch von Notrufen und die Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln als strafbare Handlung betrachtet.
In unserer Kommunikationsanlage ist es deutlich erkennbar, wenn jemand wiederholt den Notruf wählt, und es lässt sich feststellen, wo sich die betreffende Person befindet.
Es ist wichtig zu betonen, dass bei Fehlalarmen Kosten entstehen, die in Rechnung gestellt werden können. Dies gilt insbesondere, wenn Feuerwehr und Rettungsdienst ausrücken, um auf einen Notruf zu reagieren, der sich später als unbegründet herausstellt. Der respektvolle Umgang mit Notrufdiensten ist daher nicht nur eine gesellschaftliche Verpflichtung, sondern auch im eigenen Interesse, um unnötige Belastungen zu vermeiden.
Gesprächsführung – „5-Säulen des Notrufes“
Da jeder Notruf und jeder Anrufer einzigartig ist, lässt sich nicht pauschal festlegen, wie ein Notruf abläuft. Dennoch folgen alle Gespräche einer Struktur, die in der CSNA vorgegeben ist. Diese Struktur lässt sich allgemein in die sogenannten "5-Säulen des Notrufes" unterteilen:
1. Eröffnungsfragen:
- „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst Remscheid, Wo ist der Notfallort?“
- „Wie ist Ihr Name?“
- „Wie sind Sie telefonisch zu erreichen bzw. ist die angezeigte Nummer korrekt?“
- „Weshalb wählen Sie den Notruf?“
2. Schlüsselfragen:
Hierbei werden Fragen abhängig vom Grund des Notrufs gestellt.
3. Hilfezusage:
Sobald alle relevanten Informationen vorliegen, um Einsatzkräfte zu alarmieren, erfolgt die Alarmierung umgehend. Das Gespräch wird jedoch noch nicht direkt beendet. Die Feuerwehr Remscheid verfügt über einen automatisierten Wachalarm, um dem Hilfeersuchenden weiter am Telefon zu begleiten während die Einsatzkräfte sich bereits auf den Weg machen.
4. Hilfestellung:
Nach der Alarmierung der Einsatzkräfte und der Information an den Anrufenden geht es zur Hilfestellung über. Hierbei werden dem Anrufenden unterstützende Maßnahmen angeleitet, wie zum Beispiel die Telefonreanimation. In einigen Fällen ist keine Hilfestellung erforderlich.
5. Ausstiegsinformationen:
In dieser Säule wird dem Hilfeersuchenden mitgeteilt, dass er sich bei Veränderungen der Situation sofort wieder melden soll. Je nach Einsatz können auch weitere Informationen gegeben werden, wie beispielsweise:
- „Sollte sich der Zustand und/oder die Situation verändern, rufen Sie uns sofort wieder an, wählen Sie die 112…“
- „Bitte überwachen Sie den Patienten sorgfältig…“
- „Belassen Sie den Patienten in der vorgefundenen Position“
- „Bei einem weiteren Krampfanfall…“
Nach diesen Ausstiegsinformationen wird das Gespräch beendet. Es gibt jedoch Fälle, wie die Telefonreanimation, bei denen das Gespräch erst beim Eintreffen der Rettungskräfte beendet wird.
Einsatzbearbeitung
Die Einsatzbearbeitung ist abhängig vom Stichwort des Einsatzes. Unabhängig von der Art des Einsatzes ist die Dokumentation von zentraler Bedeutung. Jeder Einsatz wird in der Leitstelle protokolliert, und die Einsatzmittel geben entsprechende Rückmeldungen, die ebenfalls sorgfältig dokumentiert werden, um alle relevanten Informationen in einem Einsatzdokument festzuhalten.
Abhängig vom Stichwort sind im Einsatzleitsystem Maßnahmen für den Disponenten hinterlegt, die zwingend oder optional innerhalb einer vorgegebenen Zeit durchgeführt werden müssen. Dies dient, ähnlich wie bei der CSNA, als Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Schritte vergessen werden. Hier sind einige Beispiele für solche Maßnahmen:
- Polizei benachrichtigen
- Straßenbaulastträger informieren
- Presseschnellinformationen versenden
- EWR (Energie- und Wasserversorgungsunternehmen) informieren
- Wachbesetzung organisieren
Leitung der Leitstelle
- Kontakt
- Ort
Kontakt
Ort
Herr Christian Schoofs
Auf dem Knapp 23
42855 Remscheid